Im Rahmen der
Veranstaltungsreihe Bettina-von-Arnim-Forum an der Ursulinenschule fand ein
besonderer Vortrag für den Jahrgang 10 statt. Durch die Unterstützung der
Forschungsbörse, die Schulen und Wissenschaft bundesweit vernetzt, konnte der
Virologe Prof. Janis Müller aus dem Institut für Virologie der
Philipps-Universität Marburg gewonnen werden.
Zu Beginn schilderte
Müller seinen Weg in die Forschung: Schon in der Schulzeit faszinierte ihn
Biologie des Menschen. Er studierte Molekulare Medizin, schrieb eine
Bachelorarbeit über HIV und arbeitet heute an der Universität Marburg an
Moskito-übertragenen Viren wie dem Zika-Virus. Diese persönliche Einführung
zeigte den Schülerinnen und Schülern, wie vielfältig wissenschaftliche
Laufbahnen sein können.
Mit kurzen interaktiven
Übungen aktivierte Müller zunächst das Vorwissen des Publikums. Anschließend
erklärte er anschaulich den Unterschied zwischen Bakterien und Viren und zeigte
anhand von Laborfotos, wie Forschende mit Pipettierplatten arbeiten, um die
Infektiosität von Viren oder die Wirkung antiviraler Medikamente zu testen.
Im Mittelpunkt stand die
Frage, warum Viren krank machen. Müller erläuterte Zelltod, Immunreaktionen und
Tropismus – also welche Viren welche Organe befallen. Am Beispiel von
SARS-CoV-2 beschrieb er die starke Vermehrung im Rachen und in der Lunge. Zudem
erklärte er, warum Erkältungsviren im Winter häufiger auftreten und welche
Rolle Übertragungswege wie die fäkal-orale Route spielen. Sehr alltagsnah waren
seine Hinweise zu Hygiene, Händewaschen, Seife, Desinfektionsmitteln sowie zu
Hitze und Kälte. Ein Blick in die Verbreitung verschiedener Moskitos in Europa
und Deutschland verdeutlichte zusätzlich, welche Arten potenzielle Überträger
sein können und wie der Mückenatlas als Citizen Science Projekt zur Überwachung
beiträgt.
Aktuelle
Forschungsansätze wie ein vorbeugendes Nasenspray sowie Erkenntnisse zum
Zika-Virus – etwa antivirale Eigenschaften verschiedener Körperflüssigkeiten –
zeigten, wie Grundlagenforschung zu neuen antiviralen Ansätzen führen kann.
Zum Abschluss erklärte
Müller verschiedene Impfstofftypen von Totimpfstoffen über rekombinante
Proteine bis zu mRNA-Impfstoffen und erläuterte, wie sie das Immunsystem
stimulieren wodurch Gedächtniszellen ausgebildet werden. Ein Ausblick auf das
Ebola- und Marburg-Virus und die Forschung im BSL-4-Labor bildete den
eindrucksvollen Schlusspunkt.
Der Vortrag machte
deutlich, wie spannend Virologie sein kann. Die Zehntklässler folgten
aufmerksam – und gingen sichtbar beeindruckt und neugierig aus der
Veranstaltung.
Stephan Kolle
Ursulinenschule Fritzlar
Neustädter Straße 39
34560 Fritzlar
Telefon: 05622 9996-0
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